Es ist soweit, hier ist ein Beitrag über das Wandern auf la Réunion. Die Insel hat nämlich neben dem Meer auch noch bis zu 3000m hohe Berge zu bieten, die das Innere der Insel schmücken.
Eine Sache, die sich auf jeden Fall empfehlen lässt, ist eine Wanderung durch Mafate, einen der drei Talkessel die es hier gibt. Das besondere an diesem ist, dass er nur zu Fuß oder mit dem Helikopter erreichbar ist, sprich es gibt keine Straßen, Autos, Motorräder oder sonstige Fahrzeuge. Man kann in kleinen Dörfern in zahlreichen Herbergen übernachten und so auch mehrere Tag in der Natur verbringen, ohne auf große Zivilisationen zu treffen. Viele der Dörfer bestehen nur aus wenigen Häusern und befinden sich mitten im Nirgendwo, es gibt aber auch zwei etwas größere Siedlungen: Marla und la Nouvelle. Diese sind sehr beliebt für Wanderer, da sie von dem Talkessel Salazie aus von einem Wanderparkplatz gut zu erreichen sind. Das kann man zum Beispiel machen, wenn man nur ein Wochenende Zeit hat und gerne eine Runde nach Mafate gehen möchte. Dann fährt man mit dem Auto früh morgens zum „Col des Boefs“, einem Wanderparkplatz in Salazie an der Grenze zu Mafate, von wo aus man schnell in Mafate ist. Man im Kessel aber auch Zelten. Entweder auf vorgesehenen Plätzen, oder in der freien Wildbahn, sofern man einen geeigneten Ort findet.
Hat man mehr Zeit oder ist fitter, so kann man auch aus dem Westen nach Mafate laufen. Entweder unten am Fluss entlang oder an der Kesselwand entlang. Alternativ kann man auch über den Maïdo nach Mafate absteigen oder über Cilaos, den dritten Talkessel, über den Col de Taïbit wandern. Ich hänge unten eine Karte an, damit es etwas übersichtlicher ist.
Jedenfalls habe ich in den Ferien, die jetzt im Mai waren, mit meinem Vater und meinem besten Freund eine mehrtägige Wanderung gemacht, bei der wir zunächst komplett durch Mafate gelaufen sind, angefangen im Westen unten am Fluss. Von da aus sind wir die meiste Zeit an der südlichen Kesselwand gelaufen. Am zweiten Tag haben wir in abends in la Nouvelle geschlafen und am dritten Tag ging es zu Fuß nach Hell-Bourg, einem Dorf in Salazie. Von da aus sind wir am nächsten Tag zur Hütte des Piton des Neiges gelaufen, dem höchsten Berg der Insel. Diesen kann man auch auf mehrere Arten machen. Die eine wäre, wie wir es jetzt gemacht haben, von Hell-Bourg aus zur Hütte zu laufen, welche sich knapp 600m unter der Spitze befindet, dort zu schlafen und dann in der Nacht auf die Spitze zu laufen, um bei Sonnenaufgang ganz oben zu sein.
Eine andere, die herkömmlichste Variante, ist, am Nachmittag von Cilaos erstmal den steilen Aufstieg zur Hütte zu machen und dort zu schlafen und dann ebenfalls früh morgens auf den Gipfel zu steigen. Die dritte Variante, welche ich auch schon gemacht habe, startet ebenfalls von Cilaos aus, jedoch schläft man dabei nicht in der Hütte, sondern läuft an einem Stück bis hoch auf den Gipfel, was bedeutet, dass man die ganze Nacht mit Stirnlampen wandert, um bei Sonnenaufgang oben zu sein. Dies empfehle ich jedoch nicht, es sei denn man ist wirklich fit, da sich der Startpunkt auf knapp 1400m befindet und die Spitze auf 3071m liegt, sprich man muss knapp 1700m in der Nacht aufsteigen und das dann danach auch alles wieder runterlaufen. Hinterher ist man wirklich kaputt und muss sich den ganzen restlichen Tag gut ausruhen. Außerdem ist es oben auf dem Gipfel sehr kalt, die Temperaturen sinken nachts locker auf unter 10°C und hinzu kommt ein eisiger Wind, weshalb warme Klamotten da oben ein muss sind. Man kann da oben tatsächlich auch zelten, wenn man es sich antun möchte. Dazu gibt es mehrere runde Mauern aus Steinen, welche den Wind abhalten sollen (unten seht ihr ein Bild) und in der Mitte schlägt man dann sein Zelt auf, welches man da hoch tragen muss.
Die Tour da hoch lohnt sich aber auf alle Fälle, da man, sofern das Wetter gut ist, einen wunderschönen Sonnenaufgang sieht und einen schönen Blick über die Insel hat. Außerdem befindet man sich auf dem höchsten Punkt des gesamten indischen Ozeans, weshalb allein es sich schon lohnt.
Ansonsten gibt es natürlich noch zahlreiche weitere Touren, die man machen kann, aber sollte man die Zeit haben, empfehle ich auf jeden Fall diese beiden (Mafate, da gibt es viele verschiedene Runden und Wege) und den Piton des Neiges. Was man im Allgemeinen beachten sollte ist, dass es oft gegen Mittag / frühen Nachmittag zuzieht und die Wahrscheinlichkeit, dass es regnet, auf jeden Fall besteht. Das beste Wetter ist in der Regel morgens, es empfiehlt sich also, früh zu starten, bevor sich das Wetter verschlechtert (was auch nicht immer der Fall ist, aber in der Regel passiert es). Somit auch für alle Fälle wasserdichte Schuhe, sowie Regenjacke, Regenhülle für den Rucksack und Wechselklamotten, da man generell viel schwitzt und es sehr feucht ist. Erfahrungsgemäß trocknen nasse Klamotten auch nicht über Nacht, sondern erst wenn die Sonne wieder da ist (dann jedoch sehr schnell).
Alles in allem sollte man auf la Réunion nicht nur vom Strand, sondern auch von den Bergen profitieren 🙂
Wie versprochen, hier noch ein paar Bilder, sowie eine Karte, um meine Beschreibungen etwas besser zu veranschaulichen:









Die Bilder sind übrigens alle (bis auf die Karte natürlich) von mir selbst, bzw. von meinem Vater gemacht worden.