Die Schule ist nun vorbei und es sind für über einen Monat Weihnachts-, beziehungsweise Sommerferien.
In den letzten Wochen vor den Ferien habe ich damit begonnen, ein „kleines“ Projekt über Deutschland vorzubereiten. Welches ich irgendwann, wann genau weiß ich noch nicht, nach den Ferien in den Klassen über mehrere Stunden und Wochen vorstellen bzw. durchführen will. Ich habe mir überlegt, dass ich meine Herkunft nützlich machen könnte, indem ich den Schülern und Lehrern ab den Klassenstufen CE1 darüber erzähle, wie es so in meinem Heimatland ist. Dazu habe ich mir bereits verschiedene Themengebiete überlegt, welche ich den Kindern näherbringen will. Anfangen möchte ich mit ein bisschen Geographie, also die Lage Deutschlands in Europa mit seinen Nachbarländern (eben unter anderem auch Frankreich), dann die wichtigsten großen Städte inklusive meiner Heimatstadt, die Landschaft, da diese in Deutschland aufgrund seiner Größe sehr vielfältig ist und zum Beispiel der Norden ganz anders aussieht als der Süden und auch auf die Jahreszeiten möchte ich eingehen, hier auf la Réunion ist es nämlich ganz anders, da sich la Réunion auf der Südhalbkugel befindet. Somit sind Sommer und Winter hier genau umgekehrt und auch Temperatur und Wettertechnisch unterscheiden sich die Jahreszeiten. Anschließend möchte ich nach der Geographieeinheit auch auf die Kultur in Deutschland eingehen. Dort gibt es zwar keine traditionellen Kleider und Tänze, zumindest nicht in dem Ausmaß wie auf la Réunion, jedoch kann man viel über die Religion, die Feiern, Sport, Essen und Trinken, die Gebäude wie Kirchen, Burgen und Schlösser, sowie, passend zur Jahreszeit, über das traditionelle Weihnachten in Deutschland mit Weihnachtsmärkten und Co erzählen. Abgesehen von der Kultur würde ich gerne ein bisschen über die Sprache erzählen und den Kindern ein zwei leichte Vokabeln, die Zahlen von eins bis zehn und kleine Lieder, die sie vielleicht auch auf französisch kennen, beibringen (zum Beispiel das Lied „Bruder Jakob“). Zum Schluss natürlich noch etwas zur Schule, denn die Schule in Deutschland, genauer gesagt das Schulsystem, unterscheidet sich nämlich sehr zu dem Französischen. Eine genaue Ausführung habe ich noch nicht im Kopf, aber dazu mache ich mir bereits Gedanken, wie zum Beispiel, dass man kleine deutsche Speisen, die typisch deutsch sind, in die Schule mitbringt und den Kindern zum probieren gibt oder Themen anhand von Bildern und kleinen Arbeitsblättern erarbeitet. Mehr dazu erzähle ich auf jeden Fall, wenn es soweit ist.
Nun zur Schule / Arbeit der letzten Wochen: ich habe in den vergangenen zwei Wochen eine Klasse der Stufe CM1 – CM2 (4. und 5. Klasse) ins Schwimmbad begleitet und mich dort hauptsächlich um die Gruppe gekümmert, welche sich bereits am besten im Wasser zurechtgefunden hat. Diesen habe ich dann entweder Aufgaben gegeben oder haben ihnen Tipps zum Verbessern gegeben. Das Schwimmbad diente hier zur Vorbereitung eines Projektes, welches nach den Ferien gemacht wird, bei dem die Klasse ans Meer geht und dort mit Schnorchel, Taucherbrille und Flossen Fische beobachten und vermutlich auch untersuchen wird. Darum haben sie bereits im Schwimmbad angefangen, sich an Taucherbrille und Schnorchel zu gewöhnen und sich damit im Wasser zurechtzufinden, sowie sich mit Flossen fortzubewegen. Die Übungen bestanden zum Großteil daraus, dass sie mal mit und mal ohne Brett Kraul-, das heißt Strampelbeine schwimmen sollten. Da nicht genug Material (Schnorchel und Flossen) vorhanden ist, dass sie jeder gleichzeitig benutzen kann, hat immer nur eine Gruppe diese benutzt, die anderen haben dann Übungen ohne Schnorchel und Flossen gemacht. Das Material wurde von der Schule zur Verfügung gestellt und wer konnte, sollte seine eigenen Sachen mitbringen.
Ich muss sagen, dass sich die meisten in meiner Gruppe ziemlich schnell mit Schnorchel und Flossen zurecht kamen, natürlich gibt / gab es hier und da noch Verbesserungsbedarf, aber mir hat es großen Spaß gemacht, vor allem da ich dieses Mal auch im Wasser arbeiten konnte.
Abgesehen vom Schwimmbad, haben sich fast alle Klassen in den letzten Wochen auf das Schulfest vorbereitet, welches gestern, am letzten Freitag vor den Ferien stattfand. Seien es Lieder, Tänze oder eine kleine Theatervorführungen, nachmittags gab es immer etwas zu hören und zu beobachten. Eine der Hauptattraktionen war ein Lied, das mit mehreren Klassen gleichzeitig gesungen wurde. Dabei handelte es sich um ein traditionelles réunesisches Lied, bei dem es eine Art Dialog zwischen einem Mädchen und den Restlichen Schülern gab. Da dieses Lied auf kréolisch ist, habe ich kaum etwas verstanden, aber es war sehr interessant das ganze zu verfolgen. Neben dem Lied hat die Klasse von Elise einen „Maloya“ vorgeführt, einen traditionellen Tanz zu traditioneller Musik. Dazu habe ich noch zwei Lieder passend zusammengeschnitten. Eine andere Klasse hat ein kleines Theaterstück zur Befreiung der Sklaven auf la Réunion vorgeführt, also etwas zur Geschichte. Auch hier habe ich leider kaum etwas verstanden, aber es ebenfalls schön. Es gab noch ein paar andere Vorstellungen mit Weihnachtsliedern, das eine ein Lied über Weihnachten auf la Réunion. Hier gibt es nämlich einen Baum, der sehr typisch für la Réunion ist und nur zur Weihnachtszeit blüht, und zwar der „Flamboyant“ (zu deutsch flammend, geflammt). Dieser blüht in einem prächtigen Rot, ein Bild davon findet ihr weiter unten.
Da also viele Klassen nachmittags beschäftigt waren, ihre Tänze und Lieder vorzubereiten, gab es für uns nicht besonders viel zu tun, nur die üblichen Sachen, wie Kopien zu machen, an Projekten zu arbeiten oder eben Schwimmbad, wobei ich die Klasse diesmal jedoch als einziger FSJler begleitet habe. Englischunterricht habe ich in den letzten zwei Wochen nicht mehr gegeben, erst im neuen Jahr wieder. Das Schulfest ist gut verlaufen, es waren viele Eltern da um sich ihre Kinder anzuschauen und es herrschte eine sehr schöne Stimmung, auf jeden Fall ein wertvoller Einblick in die Kultur dieser Insel! Nun bereite ich mich auf die kommenden Feste im Warmen vor. Wie es sonst so im Alltag für mich hier ist, bisher habe ich ja lediglich von meiner Arbeit erzählt, kommt hoffentlich in den kommenden Tagen oder im Januar.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal!

