Fazit

Da ich nun bereits am Ende meines FSJes auf la Réunion angekommen bin, möchte ich schon mal ein kleines Fazit zu meinem Aufenthalt auf der Insel geben:

Insgesamt habe ich über die 8 Monate wirklich viel gelernt und mitgenommen: nicht nur meine Sprachkenntnisse haben sich deutlich verbessert, sondern auch mein Blick auf die fremde Kultur, die Menschen und die Insel im Ganzen hat sich verändert. Ich habe einen schönen Einblick in das Leben auf la Réunion bekommen, sowie Vor- und Nachteile, bezüglich des Lebens auf einer Insel. Das schöne hier ist, dass Familie und Freunde nie sehr weit weg sind und die Leute hier viele Leute kennen. Der Großteil der Leute ist super nett und sehr gastfreundlich. Ich wurde überall mit offenen Armen empfangen und hatte eigentlich ausschließlich positive Erfahrungen mit den hier lebenden Menschen. Die Arbeit hat mir einen Einblick in einen an sich sehr interessanten Beruf gegeben und der Austausch mit Kindern aus anderen Kulturen hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hatte außerdem sehr viel Glück mit der Schule, an der ich aufgenommen wurde, da sowohl die Lehrer, als auch die Direktorin und die anderen FSJler super sympathische Leute sind, was das Arbeiten nochmal deutlich angenehmer gemacht hat. Zusätzlich hat man auf la Réunion das Glück, dass sowohl Berge, als auch das Meer in unmittelbarer Nähe liegen und man so viele Sachen an einem Ort erleben und machen kann.
Natürlich gibt es auf so einer Insel aber auch ein paar Nachteile, zum einen ist es natürlich weit weg von allem, was ich bisher gekannt habe, sprich Familie, Freunde, Orte, etc. Zum anderen, bin ich hier deutlich weniger mobil als in Deutschland, was aber auch dem Relief hier zu verschulden ist. Das Fahrrad ist nämlich hier kein gutes Verkehrsmittel, das die Höhenunterschiede auf kürzestem Raum zu extrem sind und zudem die Fahrradwege quasi nicht existieren, bis auf einige wenige Markierungen in den Innenstädten. Somit musste ich, wollte ich irgendwohin, sei es einkaufen gehen, zum Bäcker oder um Sport zu machen, mit dem Auto fahren, was mich persönlich schon stark gestört hat. Es gibt zwar Busse, jedoch fahren diese nicht sonderlich oft und hören, zumindest dahin, wo ich wohne, schon früh auf zu fahren (gegen 18 Uhr), was es unmöglich macht, abends mit dem Bus nachhause zu kommen. Zudem ist man auf so einer Insel natürlich schon eingeschränkt. Es gibt hier nicht alles, oder zumindest nicht immer in der Nähe, womit man sich wohl oder übel abfinden muss.
Hinzu kommt, dass ich in einer Familie gewohnt habe, in der nicht immer alles reibungslos lief, wie ich es von zuhause gewohnt war. Jedoch hat mir das auch einige Male die Augen geöffnet und gezeigt, dass es nicht überall so gut läuft, wie in der eigenen Familie, dass die Lebensverhältnisse hier ganz anders sind und die Menschen insgesamt ärmer sind als in Deutschland. Es ist nicht so sauber, es gibt viel mehr Insekten, es gibt Straßenhunde und das Wasser ist nicht überall genießbar, vor allem nach starkem Regen, oder es ist zumindest stark gechlort. Mit den ganzen Dingen muss man sich eben abfinden, was aber dazu geführt hat, dass ich mich, wie ich finde, deutlich entwickelt habe über die letzten Monate. Ich habe das Gefühl, nun wesentlich eigenständiger zu sein, generell reifer geworden zu sein und einfach einen anderen Blick auf verschiedene Situationen und Probleme im Leben zu haben, sowie Dinge, die ich vorher immer für selbstverständlich gehalten habe, etwas mehr wertzuschätzen, weil ich nun weiß, dass es nicht überall so ist, selbst auf einer Insel die zur EU gehört. Es war nicht immer leicht, aber dennoch habe ich überwiegend positive Erfahrungen gemacht, die mich auf jeden Fall geprägt haben und an denen ich wachsen konnte. Ein bisschen traurig bin ich schon, die ganzen Menschen, denen ich hier jetzt Nahe stand, hinter mir zu lassen, aber ich freue mich auch schon sehr, wieder zurück nachhause zu kehren und mein Leben als Student neu zu erfinden. Bis dahin genieße ich jedoch meine letzten Tage auf der tropischen Insel und probiere, das Meiste aus ihnen herauszuholen!
Außerdem ein herzliches Danke an alle, die vorbeigeschaut haben und sich die Zeit genommen haben, meine Berichte zu lesen. Ich hoffe ihr habt auch etwas dabei gelernt und hattet Spaß dabei 🙂
Ich denke es kommt noch mindestens ein Beitrag, also trotzdem noch ab und zu hier vorbeizuschauen schadet nicht \( ̄︶ ̄*\))

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